Ein guter Freund hat sich ja zu Ostern von mir ein Wildschweinrezept gewünscht. Ich vermute ja, dass er dabei ein kleines gallisches Dorf mit dem Imperium Romanum verwechselt hat. Aber Apicius ist ja flexibel. Also gibt´s zu Ostern, wie gewünscht, Wildschwein nach Rezept des Apicius aus dem 1. Jh.:

Apicius VIII 1, 3: Aliter in apro: teres piper, ligusticum, origanum, bacas myrtae extenteras, coriandrum, cepas, suffundes mel, vinum, liquamen, oleum modice, calefacies, amulo obliges. Aprum in furno coctum perfundes. Hoc et in omne genus carnis ferinae facies.

Das sind also die Zutaten:
Pfeffer
Liebstöckel
Oregano
Myrtenbeeren
Koriander
Zwiebeln
Honig
Weißwein
Fischsauce
Öl
nach Bedarf Semmelbrösel zum Binden

Apicius macht es ja gern so, dass das bereits vorgegarte Fleisch mit der fertigen Sauce übergossen wird. In Epochen, die noch keinen Kühlschrank kannten, macht das durchaus Sinn: denn wenn das Fleisch einmal gegart ist, hält es sich länger und kann jeden Tag zur Abwechslung mit einer anderen Sauce serviert werden. Aber da wir ja glücklicherweise alle einen Kühlschrank haben (oder?), spricht gar nichts dagegen, das Wildschwein in handlichen Portionen direkt in der Sauce zu schmoren.
Ich schlage daher folgende Vorgehensweise vor: Braten Sie das Wildschweinefleisch in Öl an, braten Sie geschnittene Zwiebeln kurz mit, bis sie glasig sind und gießen Sie dann mit ordentlich Weißwein und Fischsauce auf. Fügen Sie Honig und die gemörserten Gewürze hinzu und lassen Sie das Fleisch in dieser Sauce schmoren.
Laut Apicius schmeckt diese Sauce auch zu anderen Arten von hellem Wild.

Und jetzt zur Frage nach den Myrtenbeeren. Natürlich gibt es die hier im Shop und zwar unter https://roemerlein.de/produkt/bacae-mirteae-myrtenbeeren.