Heute gibt es wieder einmal etwas Süßes,- weil mir gerade danach ist und weil ich das Rezept auch gerade ausprobiert habe. Es ist sehr lecker!
Unser Gewährsmann ist heute ausnahmsweise einmal nicht Apicius, sondern Cato der Ältere. Damit begeben wir uns in eine ganz andere Zeit – nämlich in das 2. Jh.v.Chr. – und auch in ein anderes Sujet. Cato hat nämlich kein regelrechtes Kochbuch verfasst, sondern ein Handbuch für die Landwirtschaft, in dem auch Kochrezepte vorkommen. Darunter eines für Mohnkuchen, das ich heute vorstelle:

Cato agr. 93: Savillum sic facito: (…) Farinae selibram, casei p. II s una commisceto quasi libum, mellis p. =- et ovum unum. Catinum fictile oleo unguito. Ubi omnia bene commiscueris, in catinum indito; catinum testo operito. (…) Ubi coctum erit, catinum eximito, melle unguito, papaver infriato. Sub testum subde paulisper, postea eximito. Ita pone cum catillo et lingula.

Mohnkuchen macht man so: (…) Vermische ½ Pfund Mehl und 2 ½ Pfund Käse wie für ein Libum, dazu ¼ Pfund Honig und ein Ei. Streiche eine tönerne Form mit Olivenöl aus. Wenn du alles gut vermischt hast, gib es in die Form; und bedecke die Form mit einem Deckel. (…)
Wenn er gebacken ist, öffne die Form, tränke ihn mit Honig und streue Mohn darauf. Lass den Kuchen noch ein Weilchen unter dem Deckel, dann nimm ihn heraus. Serviere ihn mit Schüsselchen und Löffelchen.

An Zutaten brauchen wir also:
165 g Dinkelmehl
820 g Frischkäse
80 g Honig
1 Ei
(Bitte wundern Sie sich nicht über die krummen Gramm-Angaben; da das Ei ja nicht teilbar ist, habe ich mich bei den anderen Zutaten ebenfalls an den römischen Gewichtsangaben orientiert…)

noch mehr Honig
Mohn

Das Dinkelmehl sieben und mit dem Knethaken des Rührgeräts gut mit dem Frischkäse vermischen. Das Ei aufschlagen und zusammen mit dem Honig unterkneten.
Eine Jenaer Glasform mit Deckel mit Olivenöl ausstreichen und die Masse hineinfüllen.
Bei 150° (Umluft) in der geschlossenen Form eine Stunde backen, bis der Kuchen leicht gebräunt ist.
Nach Ende der Garzeit den Kuchen mit reichlich flüssigem Honig übergießen, Mohn aufstreuen, den Deckel wieder aufsetzen und den Kuchen etwa eine Viertelstunde im ausgeschalteten Ofen ziehen lassen.

Man kann den Kuchen warm als Pudding löffeln oder nach dem Erkalten in Stücke schneiden. Schmeckt doch hervorragend, oder?