Als Reaktion auf das gestern gepostete Rezept hat Daniel mich gefragt, ob denn die Römer keinen Käsekuchen hatten. Doch, sie hatten Käsekuchen! … ähem … also, sagen wir mal, sie hatten etwas, das Käsekuchen heißt, nämlich tiropatina. Wer sich das Rezept durchliest, wird feststellen, dass der angebliche Käsekuchen aber gar keinen Käse enthält, nicht einmal Frischkäse oder Quark. Vermutlich hieß dieser Auflauf nur deshalb Käsekuchen, weil er aussah wie ein Käsekuchen. Ja, das ist wieder so ein kleiner Scherz, wie ihn die Römer lieben…
Also hier das Rezept für garantiert käsefreien Käsekuchen nach Apicius VII 13,7:
Tiropatinam: (…) temperabis lac cum melle, quasi ad lactantia. Ova quinque ad sextarium mittis, si ad emina, ova tria. In lacte dissolves ita ut unum corpus facias, in cumana colas et igni lento coques. Cum duxerit ad se, piper aspargis et inferes.

Wir brauchen folgende Zutaten:
½ l Ziegenmilch
1 ½ EL Dinkelmehl
3 EL Honig
5 Eier
Olivenöl für die Form
gemahlener Kreuzkümmel
frisch gemahlener Pfeffer

Von der Milch ein paar Esslöffel abnehmen und das Mehl darin glattrühren. Die restliche Milch mit dem Honig zum Kochen bringen und das angerührte Mehl einrühren. Aufkochen lassen und von der Kochstelle nehmen.
Die Eier schaumig schlagen. Sobald die Creme handwarm abgekühlt ist, die geschlagenen Eier unterrühren.
Eine flache Auflaufform oder Portionsschälchen einölen, Kreuzkümmel hineinstreuen und den Pudding einfüllen. Eine flache Schüssel mit Wasser unten in den Backofen stellen, die Auflaufform auf das Gitter darüber und bei 160° etwa 30 min stocken lassen. Zum Servieren mit ganz wenig frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen.

Die Ziegenmilch bekommen wir Halterner natürlich beim Ziegenhof Andres in Holtwick, im Internet unter http://www.ziegenkaese-welt.de
Wenn Sie keinen so tollen Ziegenhof in der Nähe haben, sondern sich mit der homogenisierten Ziegenmilch aus dem Supermarkt behelfen müssen, dann rate ich, der Milch etwas Sahne hinzuzufügen, um den Fettgehalt zu erhöhen.