Welches römische Rezept könnte ich denn wohl zu Ostern sinnigerweise vorstellen? Eier natürlich.
Eier waren die Leibspeise der Römer. Sie durften bei keinem Essen fehlen. Das Gegenstück zu unserem Ausdruck „Von Anfang bis Ende“ lautete bei den Römern „ab ovo usque ad malum“ – „Vom Ei bis zum Apfel“ und spielt auf die Speisenfolge bei einem mehrgängigen Essen an.
Wenn Sie diese gefüllten Eier nach Rezept des Apicius nachkochen möchten, hoffe ich allerdings, dass zu Ihren Hamsterkäufen auch Pinienkerne gehört haben. Denn da Pinienkerne heutzutage aus China geliefert werden, ist wohl in absehbarer Zeit nicht mit Nachschub zu rechnen.
So teuer Pinienkerne heute sind, so billig waren sie in römischer Zeit,- eine Allerweltszutat, die oft nur zum Andicken von Saucen verwendet wurde. Pinienzapfen lagen überall herum, und das, was die Kernchen heute so teuer macht, nämlich das mühselige Auspulen mit der Hand, war Sklavenarbeit.
Hier das Rezept von Apicius VII 19,3:
In ovis apalis: piper, ligusticum, nucleos infusos. Suffundes mel, acetum, liquamine temperabis.
Und diese Zutaten brauchen Sie:
6 Eier oder fertig gekochte Ostereier
3 EL Pinienkerne
Weißwein
1 EL frischer Liebstöckel
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1 TL Honig
1 Spritzer Essig
1 TL Austernsauce
Die Eier 8 min kochen, abschrecken, abkühlen lassen, pellen und der Länge nach halbieren. Oder einfach fertig gekochte Eier nehmen und halbieren.
Die Pinienkerne in Weißwein einweichen und möglichst über Nacht ziehen lassen. Dann den überschüssigen Wein abgießen. Den Liebstöckel klein schneiden und zusammen mit den Pinienkernen gründlich pürieren. Mit Pfeffer, Honig, Essig und Austernsauce abschmecken. Die Paste sollte nicht zu flüssig sein, etwa wie Zahnpasta.
Auf jede Eierhälfte mit der Spritztülle ein Häubchen Paste aufspritzen oder mit zwei Teelöffeln aufsetzen. Mit Liebstöckelblättchen dekorieren.
Köstlich, nicht wahr?
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