Corona hin oder her, heute gibt´s mal etwas, für das Sie zum Einkaufen trotzdem aus dem Haus müssen. Denn die einheimischen Spargelbauern wollen ja schließlich auch leben. Also ab in den Hofladen und Spargel eingekauft, und zwar grünen! Denn die Römer deckten den Spargel ja noch nicht ab, um ihn weiß zu bleichen, sondern ließen ihn schön oberirdisch wachsen, und dann bleibt er grün. Und ja: die Römer bauten schon Spargel an! Zum Beweis zeige ich als Abbildung ein Mosaik des 1. Jhs.n.Chr., auf dem ein dickes Spargelbündel zu sehen ist. Cato d.Ä. protzt mit einer Spargelstange, die ein Pfund wog. Das ist eindeutig kein dünner wilder Spargel, sondern schöner dicker Kulturspargel!

Statt mit Kartoffeln und Bechamelsauce wollen wir den Spargel heute nach Rezept des Apicius zubereiten:
Apicius IV, 6: Aliter patina de asparagis: adicies in mortario asparagorum praecisuras, quae proiciuntur, teres, suffundes vinum, colas. Teres piper, ligusticum, coriandrum viridem, satureiam, cepam, vinum, liquamen et oleum.

Ach, da ist sie ja wieder: die bereits gestern erwähnte, unselige Angewohnheit der Römer, jedes Lebensmittel zu Brei zu zerstampfen… Aber das muss ja nicht sein. Wir können den guten Spargel ja auch ganz lassen und einfach nur nach Rezept des Apicius würzen. Und zwar brauchen wir dafür:

1 kg grünen Spargel
5 EL Fischsauce
1 TL Pfeffer
4-5 Zweige frischen Liebstöckel
4-5 Zweige frischen Koriander
2 Zweige frisches Bohnenkraut
3-4 Lauchzwiebeln
1 Glas Weißwein
3 EL Austernsauce
3 EL Olivenöl

Bereiten Sie den Spargel vor: schneiden Sie die holzigen Enden ab und, je nachdem wie frisch er ist, schälen Sie allerhöchstens das untere Drittel mit einem Sparschäler. Kochen Sie ihn in Wasser mit Fischsauce etwa 6-8 min, bis er angenehm bissfest ist.
Mörsern Sie den Pfeffer, schneiden Sie die Kräuter und die Lauchzwiebeln klein, und rühren Sie aus allen übrigen Zutaten eine Marinade an.
Richten Sie den gekochten Spargel auf einer Platte an, übergießen Sie ihn möglichst noch heiß mit der Marinade, lassen Sie ihn eine Viertelstunde ziehen und servieren Sie ihn lauwarm.
Das ist doch mal was feines, oder?

Und falls Sie die nötigen Kräuter nicht frisch ergattern können, schauen Sie doch einmal hier im Shop unter den Stichwörtern ligusticum, coriandrum viride und satureia!